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15.07.2004 ARD-Reportage "Die Streuner-Connection", 09.07.04, 21.45 Uhr
Liebe Tierfreunde,

den nachfolgenden Offenen Brief habe ich im Anschluss an die Ausstrahlung
der ARD/Radio Bremen-Reportage "Die Streuner-Connection - Nachschub für den
deutschen Hundemarkt" an den Programmdirektor der ARD, Herrn Dr. Günter
Struve, an den Intendanten von Radio Bremen, Herrn Dr. Heinz Glässgen, den
Programmdirektor von Radio, Herrn Dirk Hansen, an den für diese Sendung bei
Radio Bremen verantwortlichen Redakteur, Herrn Thomas von Bötticher und an
die Presse geschickt. 

Angefügt habe ich einen ausführlichen, detaillierten Brief an den
Programmdirektor der ARD, Herrn Dr. Struve, vom 23.06.2004 zur selben
Problematik. Ich hatte die Entstehung der Reportage sehr aufmerksam von
Anfang an verfolgt. Bereits Ende Januar wurden die Befürchtungen, dass es
sich bei der geplanten Produktion nicht um einen Beitrag für den Tierschutz
handeln würde, traurige Gewissheit. 

Alle Bemühungen, die Ausstrahlung dieser Reportage in ihrer jetzigen Form zu
verhindern, scheiterten. Es war für Radio Bremen anscheinend sehr viel
einfacher, Vorurteile zu bedienen, als sich mit einer so vielschichtigen,
komplizierten Problematik, wie sie der Auslands-Tierschutz nun einmal ist,
objektiv, fundiert, journalistisch sauber, sachlich und wahrheitsgemäß
auseinander zu setzen und die dann gewonnen Erkenntnisse in eine
konstruktive, gute Reportage umzusetzen.

Im Anschluss an die Sendung fand auf der Homepage von Radio Bremen ein
moderierter Chat statt, der sich aber als weitestgehend zensierter Chat
entpuppte. 

Ich bin zutiefst entsetzt und traurig, wenn ich an das Leid der Tiere denke,
denen diese miese "Reportage" absolut nicht helfen wird - ganz im Gegenteil!

Mit herzlichen Grüßen
Hannelore Barke


OFFENER BRIEF AN DEN PROGRAMMDIREKTOR DER ARD,
HERRN DR. GÜNTER STRUVE

Radio Bremen Reportage für die ARD
"Die Streuner-Connection – Nachschub für den deutschen Hundemarkt" von
Kirsten Hartje und Dirk Meißner, Ausstrahlung in der Reihe ARD-exclusiv am
09. Juli 2004 um 21.45 Uhr


Sehr geehrter Herr Dr. Struve,

heute Abend hat die ARD ihr Ansehen, ihre Glaubwürdigkeit und ihre
journalistische Sorgfaltspflicht zu Grabe getragen. Aktive Sterbehilfe
leistete zuvor der Sender Radio Bremen. 

Der Inhalt und die Aussage der Reportage "Die Streuner-Connection" legen in
erschreckender Deutlichkeit die Ignoranz der Programmverantwortlichen
gegenüber sorgfältiger, professioneller Recherche und aktueller
Berichterstattung dar. 

Hier wurde mit teilweise unbewiesenen Behauptungen, falschen
Interpretationen und mit Hilfe reißerischer Mittel allein auf die Quote
geschielt. Vorurteile wurden unreflektiert transportiert und ein Teil des
Tierschutzes mit Tierhandel gleichgesetzt. Es wird von Hunde-Casting
gesprochen und davon, dass nur die Schönsten mit nach Deutschland genommen
werden.

Ohne Sachkenntnis der Belange des griechischen Tierschutzes und der schweren
Arbeit sehr vieler ernsthafter, verantwortungsvoller Tierschützer im In- und
Ausland spricht man in der Reportage von fragwürdigem Engagement,
Mitleidsimporten und Tierschutz-Tourismus.

Die Situation für die Tiere und den Tierschutz in Griechenland hat sich seit
März 2004 aufgrund neuer Gesetzeslage und im Hinblick auf die im August
dieses Jahres stattfindende Olympiade dramatisch verschlechtert. Nur sehr
wenige Tiere können überhaupt noch in eine relative Sicherheit oder ins
Ausland gebracht werden. Speziell deutsche Tierschützer werden in der
griechischen Presse diskriminiert und verbrecherischer Absichten bezichtigt.
Auch dieser Entwicklung wurde in der Reportage in keiner Weise Rechnung
getragen.

Es steht zu befürchten, dass aufgrund der schlecht recherchierten, den
Gegnern des Auslandstierschutzes weitere Argumente für ihre einseitige Sicht
der Dinge liefernden Reportage, noch mehr Tiere auf Griechenlands Straßen
sterben werden.

Die für die Reportage "Die Streuner-Connection" Verantwortlichen waren von
Beginn der Dreharbeiten bis heute stets aktuell und umfassend über die
Realität des griechischen Tierschutzes und der äußerst schwierigen Arbeit
vor Ort informiert. Das hat sie jedoch nicht daran gehindert, Tatsachen zu
ignorieren und Unwahrheiten zu verbreiten.

Die Informationen und die angebotenen Beweise blieben stets ohne Resonanz. 

Nicht nur die jeweils betroffenen, sondern auch alle übrigen
Fernsehzuschauer, werden sich bei künftigen Reportagen und Dokumentationen
der ARD fragen, wie es denn um den Wahrheitsgehalt und die journalistische
Sorgfaltspflicht beim Erstellen der Beiträge bestellt ist. So haben Sie mit
der Ausstrahlung der Reportage "Die Streuner-Connection – Nachschub für den
deutschen Hundemarkt" nicht nur den Tieren und dem Tierschutz, sondern auch
dem Ansehen der ARD und Radio Bremen schweren Schaden zugefügt. 

Hannelore Barke
Quelle: Hannelore Barke
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